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Asiatisch Deutscher Kultur-Aktivismus: Medien, Repräsentation, Generationen

16. Dezember 2022 / 15:00 18:30

Was können wir von den aktivistischen Praktiken marginalisierter Gruppen über Konflikte und Vertrauensbildung lernen? Welche Erkenntnisse eröffnen insbesondere intersektionale Grassroots-Perspektiven über die Anforderungen und Herausforderungen von Gemeinschafts-Bildung und Solidarität? Welche Rolle spielen Medien, in verschiedenster Form, in der Mobilisierung von politischem Bewusstsein und konkreter Änderung? Diesen und ähnlichen Fragen widmet sich unser Workshop Asiatisch Deutscher Kultur-Aktivismus: Medien, Repräsentation, Generationen. Mit Fallbeispielen aus der relativ unbekannten Geschichte von asiatisch deutschen Aktivismen von den 1970er Jahren bis zur Gegenwart untersuchen wir Formen von kultureller und Medien-Arbeit, die marginalisierte Gruppen leisten und leisten müssen, um ihre Position in einem Mehrheitsumfeld zu behaupten und ein gerechteres und integrativeres Umfeld zu schaffen. Diese Formen von Arbeit sind letztendlich auch unabdingbar für die Ausübung demokratischer Kultur.

In zwei Gesprächsrunden laden wir zu einer gemeinsamen Diskussion mit Aktivist*innen und Kulturschaffenden aus der asiatisch deutschen Community ein. Dabei wird es sowohl um eigene Erfahrungen im aktivistischen Arbeiten gehen, als auch um übergreifende Fragen nach Kontinuitäten, Differenzen und Spannungsfelder zwischen Generationen und innerhalb der Communities.

Um Anmeldung wird gebeten unter: office@normativeorders.net


Programm

15.00 – 16:30
In der ersten Runde diskutieren Dr. Sun-ju Choi, Cuso Ehrich und Jee-Un Kim von korientation. Netzwerk für Asiatisch-Deutsche Perspektiven e.V. generationenspezifische Zugehörigkeitspolitiken und Verständnissen von Selbstrepräsentation, Kollektivität und politischer Mobilisierung: Vom organisierten Widerstand der ersten Generation südkoreanischer Krankenschwestern Ende der 1970er Jahre, über die intersektionale Kulturarbeit der zweiten Generation, zu der transnational vernetzten Social Media-Landschaft einer jüngeren Generation von asiatisch diasporischen Menschen.

16.30 – 17.00
Kaffeepause

17.00 – 18.30
Eine weitere Diskussionsrunde führen Drehbuchautorin Viktoria So Hee Alz und die Regisseure Dieu Hao Do und Duc Ngo Ngoc als Filmschaffende der asiatischen Diaspora in Deutschland. Ausgehend vom aktuellen Trend, mehr Sichtbarkeit für BIPOC und Diversität zu schaffen, z.B. mit der Studie „Vielfalt im Film“, diskutieren sie, warum Repräsentation so wichtig ist und welche strukturellen Hindernisse den Zugang für marginalisierte Gruppen nach wie vor erschweren. Darüber hinaus wagen die Filmschaffenden einen Blick in die Zukunft, sprechen über Best-Practices und stellen konkrete Forderungen und Wünsche auf, um die Film- und Fernsehbranche vielfältiger und nachhaltig gerechter zu gestalten.

Beide Gesprächsrunden sind jeweils 90 Minuten und bieten fokussierte Beiträge wie auch Raum für direkten Dialog mit allen Anwesenden. Moderiert wird der Workshop von Feng-Mei Heberer.


Personen

Viktoria So Hee Alz – geboren in Südkorea, aufgewachsen in Deutschland – ist Drehbuchautorin und Aktivistin aus Berlin. Neben ihrer Headautorinnenarbeit bei PARA – Wir sind King und DRUCK, lieferte sie 2020 sowohl Idee als auch Bücher für die Web-Serie #heuldoch – Therapie wie noch nie. Des Weiteren setzt sie sich für strukturelle Veränderungen in der Film- und Fernsehlandschaft ein und hält Workshops, Panels und Mentoring Sessions mit Fokus auf Gender & Diversität. 

 Dr. Sun-Ju Choi ist Autorin und Kulturschaffende. Sie studierte Literatur an der Universität zu Köln und Drehbuch an der DFFB (Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin) und ist bei den Neuen deutsche Medienmacher*innen e.V. als stellvertretende Geschäftsführerin tätig. Sie ist außerdem Gründungsmitglied von korientation. Netzwerk für Asiatisch-Deutsche Perspektiven e.V. und leitet seit 2007 gemeinsam mit Kimiko Suda das Asian Film Festival Berlin.

Dieu Hao Do ist Künstler, Filmemacher und Filmaktivist. Seine Filme erforschen neue Perspektiven auf Geschichtserinnerung des Amerikanischen Kriegs in Vietnam. Mit dem Ziel, neue BIPOC Stimmen fürs Erzählen zu empowern, engagiert er sich u.a. für #VielfaltImFilm. Er ist aktives Mitglied der gemeinnützigen Initiative Berlin Asian Film Network (BAFNET), die sich seit 2012 für differenzierte Repräsentationen asiatisch deutscher Lebensrealitäten in Film und Fernsehen engagiert.

Cuso Ehrich ist seit 2022 bei korientation. Netzwerk für Asiatisch-Deutsche Perspektiven e.V. und leitet dort das Projekt RADAR (Ressourcen von/für Asiatische Deutsche gegen anti-asiatischen Rassismus). Schwerpunkte sind u.a. kritische politische Bildungsarbeit, anti-asiatischer Rassismus sowie Intersektionen von Kolonialismus und Geschlecht. Neben Vorstands- und Gremiumsarbeit organisiert sich Cuso in politischen Kleingruppen und versucht durch Podcasts Ressourcen für soziale Bewegungen zu erarbeiten.

Feng-Mei Heberer ist Assistant Professor am Fachbereich Filmwissenschaft an der New York University. Ihre Forschung umfasst die Bereiche transnationale Medien, Intersektionalität, Migration und Arbeit. Ihr Buch, Asians On Demand: Mediating Race in Video Art and Activism erscheint nächsten Herbst bei der University of Minnesota Press. Seit 2008 ist sie Teil des Asian Film Festival Berlin Teams.

Jee-Un Kim ist Juristin, Kulturmanagerin und Gründungsmitglied von korientation. Netzwerk für Asiatisch-Deutsche Perspektiven e.V. Sie studierte Jura und Kulturmanagement in Berlin und war als Anwältin in eigener Kanzlei tätig, bis sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin an die Koreanistik der Universität Tübingen wechselte. Seit Anfang 2020 ist sie Geschäftsleiterin bei korientation und Projektleiterin von MEGA (Media and Empowerment for German Asians).

Duc Ngo Ngoc ist Filmemacher für Spiel- und Dokumentarfilme. Neben seinen eigenen Arbeiten, die u.a. mit dem Max Ophüls Publikumspreis ausgezeichnet wurden, realisierte er Radio-Dokumentationen, Filme und serielle Formate für öffentlich-rechtliche Sender (NDR, rrb, BR, ZDF, KIKA). Er ist außerdem Initiator und Projektleiter des Workshops Dreh’s Um – deutsch-vietnamesische Perspektiven, bei dem deutsch-vietnamesische Jugendliche lernen ihre eigenen Geschichten zu erzählen.

Details

Datum:
16. Dezember 2022
Zeit:
15:00 – 18:30

Veranstalter

„ConTrust. Vertrauen im Konflikt. Politisches Zusammenleben unter Bedingungen der Ungewissheit“ – ein Clusterprojekt des Landes Hessen am Forschungsverbund „Normative Ordnungen“ der Goethe-Universität Frankfurt am Main

Gebäude „Normative Ordnungen“ | Raum EG.01

Max-Horkheimer-Str. 2
Frankfurt, 60323
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