Privatdozent an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster und der Philosophischen Fakultät der LMU München
Dauer des Forschungsaufenthaltes:
April–September 2022
In Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Beatrice Brunhöber und Prof. Dr. Klaus Günther
Das Fellowship ist Teil der Arbeitsgruppe 1: Demokratie und Arbeitsgruppe 2: Zwang und Sanktion der Forschungsinitiative „ConTrust – Vertrauen im Konflikt. Politisches Zusammenleben unter Bedingungen der Ungewissheit“ und findet in Zuzsammenarbeit mit dem Forschungskolleg Humanwissenschaften der Goethe-Universität statt.
PD Dr. Bernhard Jakl ist Privatdozent an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster und der Fakultät für Philosophie, Wissenschaftstheorie und Religionswissenschaft der Ludwig-Maximilians-Universität München. Nach seiner Promotion an der LMU München hat er sich dort mit einer Arbeit über die Autonomie des Rechts habilitiert (2012, Venia Legendi für Philosophie) und an der Universität Münster mit einer Arbeit über das deutsche und europäische Schuldvertragsrecht (2017, Venia Legendi für Bürgerliches Recht, Europäisches Privatrecht, Medizinrecht, Rechtsphilosophie und Rechtssoziologie). Er hat an den Universitäten Frankfurt am Main, München, Münster, Siegen und des Saarlandes gelehrt.
Forschungsschwerpunkte:
Bürgerliches Recht und Europäisches Privatrecht, Recht der Digitalisierung, Medizinrecht; Grundlagen des Rechts, insbes. Rechtsphilosophie, Rechtssoziologie und interdisziplinäre Rechtsforschung; Praktische Philosophie, Geschichte der Philosophie, insbes. klassische deutsche Philosophie (Kant, Fichte, Hegel).
Forschungsthema:
»Autonomie-orientierte Normenbegründung als vertrauensbildende Konfliktbewältigung der globalen Digitalisierung«
Projektbeschreibung:
Aktuelle Vertrauenskrisen im demokratischen Rechtsstaat spiegeln sich in besonderem Maße bei der Frage, wie die digitalen Umwälzungen rechtlich eingehegt werden sollen. Bisherige Entwicklungen des Datenschutzes, des Wettbewerbsrechts und der Meinungsfreiheit legen nahe, dass grenzüberschreitende Vorgaben für ein grenzenloses Internet bei gleichzeitig territorial begrenzter Verbindlichkeit demokratischer Gesetzgebung wesentlich über eine Informalisierung staatlicher Macht erreicht werden können.
Ziel des Projekts ist es, diese Veränderungen der Konfliktbearbeitung und des damit einhergehenden Rechtsvertrauens herauszuarbeiten. Dazu werde ich rechtliche Argumentationsstränge diskutieren, die unter den sich wandelnden Bedingungen der Digitalisierung eine kollektiv wie individuell autonomie-orientierte Konfliktbearbeitung weiterhin ermöglichen. (Bernhard Jakl)
Veröffentlichungen (Auswahl):
– »Jenseits des Datenschutzes – die 10. GWB-Novelle als informalisierter Neuansatz des Internet-und Datenwirtschaftsrechts«, in: Recht Digital 2 (2021), S. 71-78.
– »Das Recht der künstlichen Intelligenz. Möglichkeiten und Grenzen zivilrechtlicher Regulierung«, in: MMR. Zeitschrift für IT-Recht und Recht der Digitalisierung (2019), S. 711-715.
– Handlungshoheit. Die normative Struktur der bestehenden Dogmatik und ihrer Matrialisierung im deutschen und europäischen Schuldvertragsrecht, Mohr Siebeck 2019.
– »Autonomy, Pluralism and Public Deliberation«, in: Yearbook for Eastern and Western Philosophy, Bd. 1: Publicity and Public Sphere, De Gruyter 2016, S. 57-68.
– »Absoluter Grundrechtsschutz oder interaktive Grundrechte?«, in: Ludwig Siep/Thomas Gutmann/Michael Städtler/Bernhard Jakl (Hg.): Von der religiösen zur säkularen Begründung staatlicher Normen. Zum Verhältnis von Religion und Politik in der Philosophie der Neuzeit und in rechtssystematischen Fragen der Gegenwart, Mohr Siebeck 2012, S. 239-267.
– Recht aus Freiheit. Die Gegenüberstellung der rechtstheoretischen Ansätze der Wertungsjurisprudenz und des Liberalismus mit der kritischen Rechtsphilosophie Kants, Duncker & Humblot 2009.
Veranstaltungen:
Der Vortrag zum Projekt »Autonomie-orientierte Normenbegründung als vertrauensbildende Konfliktbewältigung der globalen Digitalisierung« findet am 9. Juni 2022 um 11 Uhr im Forschungskolleg Humanwissenschaften statt.